Den Ort Tucepi erkennt man heute als eine touristische Destination in den Reisefuhrern der einheimischen und europäischen Reisenden. Tucepi ist aber eine sehr alte Siedlung.
Mit einer vier Tausend Jahre alten Geschichte, was einer gunstigen geographischen Lage zu danken ist. Im Westen grenzt der Ort an die Stadt Makarska, die das einziege stadtische Zentrum der kroatischen Region "Makarsko primorje" (Deutsch: das Makarska Kustenland. oder populär die Makarska Riviera) ist, und im Norden stellt das imposante Biokovo-Gebirge eine naturliche Grenze vor. Die Weiler von Tucepi (Podpec, Covici, Srida sela, Šimici und Podstup).
Nach traditioneller Bauart des Kustenlandes errichtet, liegen verstreut am breiten Flyschabhang, der sehr reich an naturlichen Quellen, terrassenförmigen Gärten, Weingarten und Olivenhainen ist. Im Suden, entlang der vier Kilometer langen Kieskuste, liegt das heutige Tucepi. eine neue und moderne Siedlung, die ihre Zukunft im Tourismus sieht.
Das Toponym Tucepi zeugt daruber. daß der Ort noch in der Vorgeschichte angesiedelt wurde (Illyrer, 2000 v. Chr - l. Jh.).
Eine der Voraussetzungen fur die Bedeutung und Entstehung des Ortsnamens weist auf die illyrische Herkunft, weil der Name selbst altillyrische Elemente der albanischen Sprache enthalt, deren Bedeutung "ein Dorf an der Quelle" wäre. Daß Tucepi noch zu Illyrerzeit besiedelt wurde, zeigen archäologische sowie auch toponomastische Indizien: charakteristische Steinhugel, in Trockenmauer gebaut, mit den typischen Tumuli oben auf, in der Volkssprache Gradine (am Hang des Sutvid-Berges). Gomile(Sutvid, Ravnice). Gradac (nicht weit von der Kuste) und Grad (uber dem Weg von Srida sela nach Podpec) genannt.
Der älteste Fund einer antiken Siedlung (Römer. 1.-6.Jh.) ist die Nekropole an den sudlichen Hängen des Berges Sutvid. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden hier Stelen (grch. Grabsteine) mit Inschriften, Skelettgräber, Grabbeigaben und einige Munzenstucke aus der Römerzeit (2.n.Chr.-4n.Chr.) gefunden. Östlich vom Berg Sutvid, an der Straße zwischen dem Kustenland und Innenland befindet sich die Fundstätte Okrumbica.
Die zahlreichen archäologischen Spuren vie z.B. Reste von mörtelverbundenen Mauern und Dachziegeln (tegulae), Fragmente vom Keramikgeschirr und ein eisernes Speer, lassen uns vermuten, daß gerade an dieser Stelle eine spätantike Siedlung existiert habe. Durch ihre Lage und zufällige Funde von Munzen, Mauern und einer Nekropolis veranlaßt, gewann der venezianische Reiseschriftsteller und Autor der Reisebeschreibung "Viaggio in Dalmazia" (Venedig, 1774) Alberto Fortis (1741-1803) die Überzeugung. daß es sich um das spätantike Laurentum von Prokop (byzantin. Geschichtsschreiber) handelt. Daß das Leben im weiteren Areal von Tucepi fortdauerte, wird durch weitere Fundstätten bestätigt.
Unter ihnen sind die Kirchen der Mariengeburt (Crkva Gospina rodenja) und St. Jure. Die Marienkirche befindet sich am lokalen Friedhof (im Sudosten uber der Kustenstraße) und St. Jure ist im Sudwesten, an der Kuste, heute vom Hotelkomplex umgeben. Die Kirche St. Jure, im Jahre 1311 errichtet, hat sich bis heute als ein romanisch-gotisches einschiffiges Bauwerk mit einer halbkreisförmigen Apsis erhalten.
Im Inneren der Kirche sind bemalte Weihkreuze erhalten worden. Nach den archäologischen und konservatorischen Erforschungsarbeiten wurde die Kirche 1992/93 grundlich renoviert. Die Fundstätte zeigt mehrere Entwicklungsstufen: eine fruhkaiserliche Villa rustica ( 1.-2. Jh.), ein spätantikes Oratorium, eine mittelalterliche Kirche mit Nekropolis, und ein später zugebautes Coenobium (ein kleines Kloster, das wahrscheinlich im 17./18. Jh. zugebaut wurde).
An der äußersten Bergspitze von Sutvid ist eine prähistorische Fundstätte mit den Grundmauern der Kirche St. Vid. Man nimmt an, daß die Kroaten, zur Zeit ihrer Niederlassung im 7. Jahrhundert pflegten, ihren heidnischen Gott Svevid anzubeten. Doch, als sie sich zum Christentum bekehrten, machten sie aus dem heidnischen Tempel eine christliche Kirche. Die oben genannte Marienkirche wurde 1703 als einschiffiges Bauwerk errichtet und trug alle Stilkennzeichen des dalmatinischen Provinziellbarocks. Im Erdbeben von 1962 wurde die Kirche zerstört, danach auseinandergenommen und wieder in die Ursprungsform gebracht. Bei der Abbauarbetien sind in den Grundmauern architektonische dekorative Bauelemente einer altchristlichen Kirche (5./6. Jh.) gefunden worden.
Vor der westlichen Fassade befinden sich vier mittelalterliche Steintafeln mit charakteristischen plastischen Verzierungen jener Zeit wie z. B. die Darstellung eines Schwertes und Schildes, mit einer Rose oder einem Halbmond, und einem Kreuz quer uber die ganze Tafel.
Hier befindet sich auch eine Stele aus dem 1. Jahrhundert, die man fur das alteste sepulkrale Denkmal des Kustenlandes von Makarska hält. Fur eine längere Zeit wurde geglaubt, diese Stele sei der Grabstein des venezianischen Doge Pietro Candiano, der am 18. September 887, in einer Seeschlacht zwischen der Republik Venedig und den Neretvaniern, nicht weit von der Lokation, gefallen ist.
Viele römische Dachziegel, antike, spätantike, mittelalterliche und spätmittelalterliche Glas- und Keramikfunde, Munzen, Ohrringe und andere kleinere Metallgegenstände vom 10. bis 17. Jahrhundert zeugen von einer langen und bewegten Geschichte. Parallel mit dem Leben an der Kuste, spielte sich das Leben auch in den Weilern, am Fuß des Biokovo Gebirges ab. Zeugnisse davon sind die Grundmauernreste der Kirche St. Martin ili die Reste der Grundmauern von St.-Martins. Kirche mit einer Nekropolis (Fundstätte Grebišce, nordwestlich von Sutvid). Die Grundmauern weisen auf die alte OstWest Orientierung, und der Boden wurde mit einheimischen Steinplatten bedeckt.
Das Außere der Apsis ist viereckig und das Innere halbkreisförmig. Diese Merkmale zeigen viele kleine dalmatinische Kirchen des 11. und 12. Jahrhunderts.
Im Spät-Mittelalter wurde dieses Gebiet von bosnischen Herrschern regiert. Das bestätigt die am 12. August 1434 von Juraj Vojsalic ausgestellte Urkunde, in der der Name Tucepi zum ersten Mal erwähnt wurde. Das Dokument wurde in kroatischer Sprache und in bosnischer Schrift (einer Variante der kyrillischen Schrift) geschrieben. Vom Ende des 15. bis Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Gebiet von den Turken regiert.
Doch, im Laufe des 18. Jahrhunderts, nachdem die venezianische Macht hergestellt wurde, nahm die Lokalbevölkerung an bewaffneten Konflikten zwischen Turken und Venedig teil, weil das Gebiet, an den Grenzen des Osmanischen Reiches, eine ganz spezifische Lage hatte. Aus dieser Zeit stammen mehrere Befestigungen und befestigte Wohnräume - Turme mit Merkmalen der volkstumlichen Baukunst.
Sie befinden sich auf dem breiteren Gebiet des Dorfes Gornje Tucepi.
Der Šarici Turm befindet sich an einem Felsen erhöht, am Fuße des Biokovo Gebirges; Der Bušelic Turm hat auch eine markante Lage aber näher dem Weiler Srida sela. Der Lalic Turm, umgeben von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, befindet sich im Dorf selbst.
Im Nordwesten, uber dem Weiler Podpec. befindet sich ein hervorstechender Felsen mit den Resten von Befestigungs - und Wohnbauten, in Trockenmauer gebaut. Von dieser Stelle öffnet sich eine weite, schöne Aussicht uber den ganzen Ort.
In den schweren Zeiten des 16. Jahrhunderts gelang es den Bewohnern von Tucepi, die Kirche St. Katharina ( 1541 ) uber den Weiler Šarici zu errichten. In die westliche Fassade ist eine romanische Transenna (Steingitter) eingebaut, und neben der Kirche wurde später eine gleichnamige Kapelle errichtet.
Der mundlichen Überlieferung nach. wurde an der Stelle der heutigen Rochskirche. die sich uber dem alten Pfarrhaus (1730) befindet, 1602 die ehemalige Pfarrkirche St. Antonius gebaut. Die Kirche sei mehnnals renoviert worden, und im Jahre 1891 wurde sie durch Feuer zerstört.
Im Jahre 1898 begannen die Bauarbeiten an der neuen Pfarrkirche St. Antonius von Padua in dem Weiler Srida sela, und 1901 wurde die Kirche geweiht. Dieses imposante Bauwerk, das hoch uber dem Ort thront, wurde im klassizistischen Stil gebaut. Der Innenraum ist marmoriert, und die barocken Altare sind aus der alten Pfarrkirche gebracht worden.
Die Kirche St. Nikola Tavelic ist das neueste sakrale Bauwerk (1989) und befindet sich an der Kustenstraße im Ortsteil Kraj.
An der Kuste sind auch drei Landhäuser erhalten, die adeligen Familien Grubišic, Ivaniševic und Kacic im 18. Jh. errichtet haben.
Das prächtigste unter ihnen, das dem Abt Klement Grubišic gehörte, ist das heutige Hotel "Kaštelet".
Die adelige Familie Grubišic hat auch die Kirche St. Michael im Weiler Podpec gebaut.
Die kulturhistorischen Tatsachen und etwas Phantasie unterstutzen unsere Behauptung daß der Abt Klement Grubišic mit seinem prächtigen Landhaus Grundsteine fur den heutigen. an der Kuste liegenden, Ort Tucepi gelegt hat.
Der allseitig gebildete und gastfreundliche Hausherr Abt Klement empfang in seinem Landhaus einheimische und ausländische Wurdenträger, die ihre Kenntnisse und Eindrucke von Tucepi in der ganzen Welt verbreiteten.
Das heutige Tucepi, dicht an der Adriakuste gelegen, ein Ort mit modernen Häusern, Pensionen und Hotelkomplexen, entwickelt sich mit Respekt fur die geerbten kulturellen und historischen Gegebenheiten.